Im Ragtime, dessen klassische Form sich kurz vor 1900 herausbildete, verbindet sich die formale Struktur eines Marsches europäischer Tradition mit afro-amerikanischen Elementen zu einem neuen Stil. Zusammen mit dem sehr ähnlichen Cakewalk kann der Ragtime wohl als die erste eigene Musikgattung der USA bezeichnet werden. Die beiden im Ragtime vereinigten musikalischen Traditionen schlagen sich nieder in einer klaren Aufteilung der musikalischen Schwerpunkte: Beim Klaviersatz spielt die linke Hand einen geraden, durchlaufenden 2/4 oder 4/4 Takt, dessen schematischer Klarheit eine mit der rechten Hand zu spielende, oft sehr stark synkopierte Melodiestimme entgegengesetzt ist. Dieser Struktur entspricht in den Bearbeitungen für andere Instrumente meist eine Aufteilung in Begleitung und Soloinstrument. Durch die Verbindung der beiden gegensätzlichen rhythmischen und stilistischen Konzepte in einer Komposition kommt es zu ständigen Reibungen und Akzentverschiebungen. Im Unterschied zum Cakewalk und anderen Formen von synkopierter Musik der Zeit um 1900 hat ein klassischer Rag – nach der heute gängigen Definition – mindestens drei klar voneinander zu unterscheidende, „Strains“ genannte thematische Einheiten.
Der Ragtime entstand genau zu der Zeit, in der sich der Phonograph zum Massenmedium entwickelte. Das hatte zur Folge, dass schon von einem beträchtlichen Teil der frühesten Rags Aufnahmen auf Walzen und Schellackplatten gemacht wurden. Allerdings ist der Anteil der Rag-Einspielungen an den damals produzierten Tonträgern ziemlich gering. Günstige Voraussetzungen für die Aufnahme von Rags mit den damaligen Mitteln waren, dass sie meist kurz sind und dass einige recht laute, „phonogene“ Instrumente, wie Banjo, Blasinstrumente oder Xylophon, sich gut zur Interpretation von Rags eigneten. Im ersten Jahrzehnt der Ragtimeaufnahmen kam das Klavier als Hauptinstrument überhaupt nicht zum Zuge, obwohl Noten üblicherweise zuerst und hauptsächlich als Klaviersatz veröffentlicht wurden. Eine der frühesten Klavieraufnahmen eines Rags ist der hier auch vertretene Black and White Rag von George Botsford, erst 1911 für die U. S . Everlasting Company eingespielt von Albert Benzler.
Die ältesten Aufnahmen mit dem Wort „Rag“ im Titel (wie Rag Time Medley oder A Bunch of Rags) sind noch keine klassischen Rags, sondern Zusammenstellungen von Melodien damals populärer Songs oder Cakewalks mit synkopierten musikalischen Motiven. Sie trugen dazu bei, den Begriff „Rag“ oder „Ragtime“ einzuführen, sind aber formal gesehen noch Vorläufer.

Auf manchen record slips (den lose beigegebenen Etiketten) der Columbia-Wachswalzen von 1898 bis um 1902 ist Ossmans Name fehlerhaft „Vers S. Ossman” geschrieben.


Vess L. Ossman: A Bunch of Rags (Vess L. Ossman). Banjo mit Klavierbegleitung. Columbia-Weichwachswalze 3861, um 1900.
An den beiden hier vorgestellten, von Ossman für Columbia eingespielten Exemplaren des gleichen Titels lässt sich beispielhaft nachvollziehen, dass in der Zeit der Weichwachswalzen von jedem Titel immer wieder neue Aufnahmen gemacht werden mussten, um der Nachfrage gerecht zu werden. Die dunklere Walze wurde etwas später aufgenommen als die vorangehende, hellere. Aus dem Farbunterschied lässt sich keine Datierung ableiten, wohl aber aus der Ansage. Bei dem dunkleren Exemplar lautet die Bezeichnung der Herstellerfirma „for Columbia Phonograph Company”, wie es um 1900 üblich war. Zuvor, bis 1899, hatte man noch auf die französische Columbia-Filiale hingewiesen: „for the Columbia Phonograph Company of New York and Paris”. Seit 1901/02 wurde nur noch mit „Columbia Records” angesagt, seit um 1904 gab es überhaupt keine Ansage mehr.
Im Vergleich der beiden hervorragend erhaltenen Exemplare lässt sich ein Eindruck davon gewinnen, wie sich unterschiedliche Interpretationen des gleichen Musikstücks hinsichtlich der Klavierbegleitung, des Tempos und der Ausschmückung der musikalischen Motive voneinander unterscheiden. Auch die Klangcharakteristik unterscheidet sich deutlich, obwohl beide Walzen mit den gleichen Mitteln überspielt und nachbearbeitet worden sind. Beide Interpretationen weichen erkennbar voneinander ab, jedoch sind die Unterschiede weitaus geringer, als dies bei unterschiedlichen Einspielungen gleicher Kompositionen der wenige Jahre später beginnenden Jazz-Ära der Fall ist, in der echte, freie Improvisationen möglich wurden.



Dieses Exemplar gehört zu den frühesten Columbia-Gusswalzen. Mit dem Aufkommen des Goldgussverfahrens stellte auch Columbia sofort auf die neue Produktionsmethode um, ohne aber von Anfang an eine geeignete Hartwachsmischung für den Guss zu haben. Solange diese nicht verfügbar war, wurden die Walzen weiterhin aus braunem Weichwachs hergestellt, etwas später aus schwarz gefärbtem Weichwachs. Der mit dem Gussverfahren möglich gewordene Vorteil einer bedeutend reduzierten Abnutzung konnte von Columbia also zunächst nicht genutzt werden.
Die Walze ist zugegebenermaßen kein besonders gut erhaltenes Exemplar. Als eine der populärsten frühen Ragtime / Cakewalk-Aufnahmen sollte sie hier jedoch vertreten sein. Wenn es uns irgendwann gelingt, ein besseres, von Ossman gespieltes Exemplar aufzutreiben, werden wir das jetzige Beispiel ersetzen.

Von Tilzer publizierte im gleichen Jahr (1901) auch eine Song-Variante von Whoa Bill! Beide Titel sind dem Baseballspieler (Pitcher) Bill Phillips gewidmet.

Marche Comique, der Untertitel dieser Komposition, bringt treffend zum Ausdruck, dass es sich hier um einen Marsch handelt, der mittels synkopierter Motive, des damals bei Showbands beliebten Posaunen-Glissandos und einiger einfacher Effekte zum Rag gemacht wurde.
Beim Abspielen mit mechanischen Phonographen sind die lauten Passagen dieser stellenweise übersteuerten Aufnahme besonders anfällig für Abrieb. Sie haben in der Vergangenheit einige Schäden abbekommen.

Die Komposition enthält den Themenkopf des prägnantesten Themas aus der Ouvertüre zu Wilhelm Tell von Giachino Rossini. Darauf spielt der Name des Rags an.




Kommentierte Ankündigung in „Edison Phonograph Monthly”, Jg. 3, April 1904, S. 9:
„No. 8692, „Down South,” is a musical composition that has the unique distinction of being a negro cakewalk written by an Englishman, W. H. Myddleton, who never visited America or even saw the sunny South. He who hears it will agree that Mr. Myddleton has been most successful in his interpretation of Southern negro music. This Record is listed as a banjo solo by Vess L, Ossman, and has a very happy orchestra accompaniment.”

Alle fünf uns bisher untergekommenen Exemplare dieser Aufnahme haben einen leichten, tiefen Dauerton, der von 1:54 bis 2:02 zu hören ist. Vermutlich ist er durch eine Eigenresonanz der Aufnahmemembran entstanden. Solche Untertöne sind bei pantographierten Weichwachswalzen (auf diesen Seiten etwa bei „At a Georgia Campmeeting“, gespielt ebenfalls von Vess L. Ossman) häufiger anzutreffen, bei Gusswalzen aber eine seltene Ausnahme.
St. Louis Rag ist Tom Turpins eigener Beitrag zu einem Ragtime-Kompositionswettbewerb, den er im Rahmen der 1904 abgehaltenen Weltausstellung in St. Louis, Missouri, initiiert hatte. Die Ausstellung wurde zum Gedenken an den hundertsten Jahrestag des Erwerbs des riesigen ehemals französischen Kolonialgebiets in Nordamerika durch die USA veranstaltet.
Weitere Ragkompositionen zum Anlass der Ausstellung waren: St. Louis Tickle von Theron C. Bennett und The Cascades von Scott Joplin.
Kommentierte Ankündigung in „Edison Phonograph Monthly”, Jg. 3, Juni 1904, S. 8:
„No. 8726, „The St. Louis Rag,” is a composition written by Tom Turbin, and is quite apropos of the Exhibition. It is played as a banjo solo by Vess L. Ossman with orchestra accompaniment. It is a typical banjo composition and one calculated to bring the best effects of that instrument. „The St. Louis Rag” is being played by Sousa and other bands throughout the country. It will be one of the popular airs of the summer.”



Kommentierte Ankündigung in „Edison Phonograph Monthly”, Jg. 3, Mai 1905, S. 9:
„No. 8999, „Yankee Land March,“ by Vess L. Ossman, is an artistic banjo Record, with orchestra accompaniment, of this section from „The Rogers Brothers in Paris,” now en tour throughout the country. Mr. Ossman is so well known as a banjo player of the first rank that his Records are in great demand.”

Wie St. Louis Rag, ist auch St. Louis Tickle ein Beitrag zum Ragtime-Wettbewerb, den der Komponist und Clubbetreiber Tom Turpin zum Anlass der Weltausstellung in St. Louis im Jahr 1904 veranstaltet hatte.


Kommentierte Ankündigung in „Edison Phonograph Monthly”, Jg. 2, Februar 1905, S. 8:
„No. 8937, „Darkie Tickle,” made by the Edison Military Band, is a characteristic dance composition by E. B. Hunt already listed in our catalogue as a banjo solo by Vess L. Ossman. In its new form it will doubtless be more popular than ever. This selection introduces a humorous coon dialect, dancing and other incidental effects.”


Kommentierte Ankündigung in „Edison Phonograph Monthly”, Jg. 3, März 1905, S. 8:
„No. 8959, „Panama Rag,” is a fine Record by the Edison Symphony Orchestra. Not in a long time has our Symphony Orchestra made a selection of this character. Numbers of a heavier nature have seemed to be more appropriate for an organization of its excellence. We think, however, that the bright catchiness of this selection will appeal to all, including those who prefer music of a higher order. „Panama Rag” is of a ragtime character and introduces castanets and orchestra bells.”


Chicken Chowder ist einer der wenigen von einer Frau komponierten Rags.



Kommentierte Ankündigung in „Columbia cylinder catalog supplement”, August 1907:
„The catchiest of banjo melodies by the author of „Sunflower”, Scott Joplin, the King of Ragtime Writers – dedicated to the famous „Maple Leaf Club;” played in most resonant ragtime style by the King of Banjoists, Vess L. Ossman. A particularly fine number. Positively the best banjo record on the market.“

Kommentierte Ankündigung in „Edison Phonograph Monthly”, Advance list Jg. 5, Oktober 1907, S. 4:
„9713 Florida Rag Vess L. Ossman
A very brilliantly executed banjo solo, showing with almost startling effect the capabilities of the instrument in the hands of a master, Ochestra accompaniment. Composer, Geo. L. Lowry; publishers, Jos. W. Stern & Co., New York.”



Kommentierte Ankündigung in „Edison Phonograph Monthly”, Jg. 5, April 1907, S. 9:
„No. 9557, „Pretzel Pete,” by Vess L. Ossman is a banjo solo, with orchestra accompaniment, with which Mr. Ossman has placed to his credit another splendidly rendered Record. His banjo work never fails to please the admirers of this instrument. „Pretzel Pete” was written by Hampton Durand. Suggestions of German airs are woven in the melody.”

Kommentierte Ankündigung in „Edison Phonograph Monthly”, Advance list Jg. 5, Dezember 1907, S. 4:
„9765 The Smiler Vess L. Ossman
A banjo solo played by one of the best performers in the country. Mr. Ossman’s work is that of one who has spent years in mastering the technique of the banjo. His selection is a lively march, perfectly suited to the banjo, that is making a decided hit throughout the country. Orchestra accompaniment. Composer, Percy Wenrich; publishers, Arnett Delonais Co., Chicago.”

Kommentierte Ankündigung in „Edison Phonograph Monthly”, Advance list Jg. 5, Dezember 1907, S. 5:
„9769 King of Rags Edison Military Band
An entertaining Record of an odd composition, well worked out and appropriately named. One of those records that will please seekers after the unusual thing in band selections. Written in two-step time. The band work could not be better. Composed and published by S. Swisher, Philadelphia.”

Kommentierte Ankündigung in „Edison Phonograph Monthly”, Jg. 6, Oktober 1908, S. 21:
„10015 Fun in a Barber Shop Vess L. Ossman
An original banjo conceit which presents Mr. Ossman at his best. The typical banjo tune is extremely infectious and is full sure to start a general patter of feet. The „fun” is supplied by ludicrous slide trombone effects introduced in the orchestral accompaniment. Orchestra accompaniment; composer, Jesse M. Winne; publisher, Walter Jacobs, Boston, Mass.”










Kommentierte Ankündigung in „Edison Phonograph Monthly”, Jg. 7, Mai 1909, S. 17:
„10168 Yankiana Rag American Symphony Orchestra
This composition is featured in Anna Held’s musical production, „Miss Innocence.” It cannot fail to please all lovers of light musical compositions when rendered by orchestra. Composer, Melville J. Gideon; publisher, Shapiro, New York.”
Rezension in: „Phonographische Zeitschrift”, 10. Jg. Nr. 37, Berlin, 16.09.1909, S. 896. Rubrik „Phonokritik” von Max Chop:
„Eine Anzahl hübscher Orchester-Vorträge mag den Anfang machen. Zunächst das American-Symphonie-Orchester mit Melville J. Gideons: „Yankiana Rag” (10168), einer geschickten Zusammenstellung amerikanischer Melodien, unter denen eine dominiert, die genau auf das Couplet zugeschnitten ist: „Willem, ach, kauf mir doch ein Automobil!” Es mag auch umgekehrt der Fall sein, dass das Couplet nach dem amerikanischen Vorbilde gebaut ist. Das Blech fasst hier leidlich derb zu; mit Rücksicht auf die absichtlich verkehrten und etwas gesuchten Rhythmen, die einer gewohnten Gliederung zuwiderlaufen, aber vielleicht gerade dadurch das „Nationale” erzeugen, kann man dagegen nichts einwenden. Wie scharf die Aufnahme ausgefallen ist, erkennt man an den Solopartien (namentlich des Glockenspiels); im ganzen ist mir das Aufgebot von allerlei instrumentellen Mätzchen, auch Geräuschen (Schellengeläut, Klappern etc.) zu gross, die anspruchsvolle Form steht in keinem rechten Verhältnisse zum schnell erschöpften melodischen Inhalte, der eigentlich aus einer Kette von Reprisen sich zusammensetzt.”

Viele, wenn nicht alle nach 1909 hergestellten Edison-2-min-Gusswalzen haben ein stärkeres Grundrauschen als die Exemplare der Jahre 1902 bis 1908. In unserer Auswahl betrifft dies The Smiler Rag, Black and White Rag, Yankiana Rag, A Black Coquette und A Dusky Belle. Alle diese Exemplare sind (abgesehen von Abnutzungen an den lauten Passagen von A Black Coquette) in hervorragendem Erhaltungszustand. Zugleich sind die späteren Gusswalzen zerbrechlicher und neigen zu einer weniger glänzenden Oberfläche als ihre Vorgänger. Möglicherweise hat Edison im Zuge der Entwicklung einer neuen Wachsmischung für die Amberol-Walzen auch die Mischung für die 2-min-Walzen geändert.
Kommentierte Ankündigung in „Edison Phonograph Monthly”, Vol. 6, November 1908, S. 18:
„10047 Black and White Rag American Symphony Orchestra
A composition fitly described by its name. It is written in the peculiar manner of rag-time selections and include some novel orchestra effects. A sure seller whenever played. Piano score published by Jerome H. Remick & Co., New York, but it is orchestrated specially for our Record and not published in this form.”


Kommentierte Ankündigung in „Edison Phonograph Monthly”, Jg. 8, Oktober 1910, S. 17:
„10450 A Dusky Belle Olly Oakley
A spirited composition played with snap and ginger by England’s premier banjoist. Mr. Oakley is a regular contributor to our British catalog and his Records are very popular on the other side of the water. This Record gives an excellent idea of his finished style, and will no doubt be a most acceptable offering to the lover of banjo music. Orchestra accompaniment. Composer, Emile Grimshaw.”





Kommentierte Ankündigung in „Edison Phonograph Monthly”, Jg. 8, August 1910, S. 19:
„539 Temptation Rag New York Military Band
The most popular „rag” of the day. The apt title of this popular piece is „Temptation Rag” and the chief temptation voiced by the music is to hear it just as often as possible. It is full of fine melody and the snap of „Rag” rhythm. A rarely fascinating band Record. Composer, Henry Lodge; publishers, M. Witmark & Sons, New York City.”



Dies ist eine der frühesten Klavieraufnahmen eines Rags. Trotz ihres sehr guten Erhaltungszustands rauscht die Walze stark.


Einer der „dual-title”– Walzen aus den frühen Jahren der 4-Minuten-Aufnahmen. Die verlängerte Spieldauer des neuen Formats ermöglichte es den Walzenherstellern erstmals, mit der Länge von größeren Schellackplatten mitzuhalten und auch auf dem Walzenformat vieles ungekürzt zu veröffentlichen.
Für manche Musikstücke jedoch, darunter zahlreiche Rags, war eine Spieldauer von mehr als vier Minuten deutlich zu lang. Um das Vier-Minuten-Format zu füllen, wurden daher zwei Stücke auf einer Walze kombiniert.

Dies ist die dritte und letzte Walzenaufnahme des populären Smiler Rag mit Vess L. Ossman. Durch mehrere Wiederholungen ist die Musik auf mehr weit als 4 Minuten Spieldauer verlängert. Möglicherweise war die starke Verlängerung ausschlaggebend für Ossmans lustlos klingende, etwas unsaubere Spielweise.

Die Dose ist eine moderne Reproduktion nach originalem Vorbild.


Dieser Rag könnte ebensogut unter der Rubrik „Tanzmusik” aufgelistet sein, denn er ist, wie die Bezeichnung „Two-Step” verrät, als Tanz arrangiert und soweit verlängert, dass er die Spieldauer einer 4-min-Walze einnimmt.

Kommentierte Ankündigung in „Edison Phonograph Monthly” , Jg. 10, Juni 1912, S. 18:
„1089 Black Diamond Rag New York Military Band
A wonderful dance Record! The dash and swing of this capital „rag” fairly compels one to dance. The spirited performance of this popular band could not be excelled and Is in fact the last word in band recording. Henry Lodge, its composer, also wrote „Temptation Rag” (Amberol No. 539). Published by Witmark & Sons, New York City.”



Der Rag Lenzbergs verarbeitet Motive der Zweiten Ungarischen Rhapsodie von Franz Liszt.










Dies ist die späteste der insgesamt fünf Aufnahmen des erfolgreichen Rags von Percy Wenrich auf Phonographenwalzen. Davon abgesehen, dass die Zeit des klassischen Ragtime im Jahr 1925 lange vorbei war, ist diese Einspielung unter weiteren Gesichtspunkten ein Anachronismus:
– Das Banjo wird hier wie in der Weichwachsära vom Klavier begleitet.
– Die Länge des Rags wäre für eine Zwei-Minuten-Walze passend gewesen. Für die lange Spieldauer einer Blue-Amberol-Walze musste die Musik durch zusätzliche Wiederholungen verlängert werden.
– Die Aufnahme selbst wurde schon mit einem elektrischen Schneidkopf gemacht, allerdings in eine Wachsplatte als Master zur Herstellung von Edison Diamond Discs. Eine davon wurde dann abgespielt, um den Schall durch einen Gummischlauch zu einem Aufnahmephonographen zu leiten, von dessen Master diese Walze ein indirekter Abkömmling ist. Den akustischen Überspielvorgang von Platte zu Walze wendete Edison von Ende 1914 ab für die Herstellung aller neuen Blue-Amberol-Walzen an. Daher ist deren Qualität durchweg deutlich schlechter als die der zwischen 1912 und Ende 1914 hergestellten Blue Amberol-Walzen.